Mochi | Esst keine Mochi, aber geht ins Mochi essen!

Crispy Sushi Pizza und Sprizz Mochi

Der Hype um das Mochi, das Anfang 2012 in der Wiener Praterstraße eröffnet hat, ist nun schon etwas abgeflaut. Soll heißen: Wenn man am Freitag für den darauffolgenden Montag Abend einen Tisch reservieren möchte, dann bekommt man sogar einen – allerdings nur von 18:00 bis 20:00 Uhr! Eineinhalb Jahre nach Eröffnung des kleinen hippen Restaurants brummt die Hütte also immer noch. Die vor einem Jahr kolportierten Reservierungszeiten von 2-3 Wochen muss man zwar nicht mehr zwingend in Kauf nehmen, spontan hat man aber wohl nur Mittags eine Chance, denn da gilt eine “No Reservation Policy”.

Das aktuelle Lieblingslokal der Wiener Foodies, Restaurantkritiker (sogar der Gault Millau ließ sich zu einer Haube hinreißen) und Cocktail-Aus-Gurkenglas-Trinker war auch schon lange auf unserer Todo-Liste. Irgendwie haben wir aber nie einen Tisch reserviert. Aus Trotz um den Hype? Eher nicht. Aus Skepsis gegenüber der kalifornisch-japanischen Fusionsküche? Schon eher. Wie auch immer: Der Kauf eines japanischen Küchenmessers (Masami Azai Santoku, Damaststahl, 49 Lagen) hat das Mochi zurück in unsere Erinnerung gebracht. Ob die im Mochi auch mit so einem coolen Messer kochen? Eh egal! Uns interessiert hingegen viel mehr, ob der Hype um das Mochi zu Recht besteht. Wir wollen Euch die Antwort liefern:

Im Mochi (das man übrigens weder Mochi noch Moki sondern tatsächlich Motschi ausspricht!) gestaltet sich nur der Reservierungsprozess kompliziert. Alles andere präsentiert sich hier locker, ungezwungen und betont lässig. Das fängt bei der schlichten aber zweckmäßigen Outdoor-Bestuhlung an, geht über das Bier (Villacher oder Asahi), das in der Flasche ohne Glas serviert wird, und endet bei der WC-Beschilderung, die nur mit einem Edding an die Wand gekritzelt wurde. Die volle Konzentration gilt den Speisen – das zeigen die zahlreichen Posten auf der Menükarte, die einem das Wasser im Mund zusammen laufen lassen: Asia-Tapas, exotische Salate, rare Meeresfrüchte, Spezialitäten vom Robata Grill, California Rolls und viel Sushi/Sashimi-Spielereien. Da fällt die Auswahl verdammt schwer. Mit etwas Unterstützung der immerfreundlichen Bedienung entscheiden wir uns schließlich für folgende außergewöhnliche Motschi-Kreationen:

Spicy Salmon Roll

Bei 38 Grad Außentemperatur geht es sehr erfrischend mit einer Spicy Salmon Roll los. Ein fein abgeschmecktes Lachstatar macht auf je drei Avocado- und Gurken-Makis eine ausgezeichnete Figur. Der tolle Starter hat nur einen kleinen Schöhnheitsfehler: “Spicy” ist hier fast gar nichts. Aber bei der Hitze sind wir auch mit der milden Variante zufrieden.

Soft Shell Crab

LE-GEN-DÄR-ES haben bereits einige Restaurantkritiker und Blogger von der Soft Shell Crab im Mochi berichtet. Logisch, dass der Butterkrebs auch bei uns zum Pflichtprogramm gehört. Es wird uns schließlich ein ganzer Krebs mit Schale (!) serviert, der leicht in Tempura frittiert wurde. Ein Geschmackserlebnis mit viel Crunch am ersten und geschmeidiger Zartheit am zweiten Biss ist die Folge. Der noble Krebs wird wunderbar mit selbstgemachter Wasabi-Mayo und Daikon-Rettich ergänzt. Einfach nur WOW!

Tai & Truffle

Das nächste Wow entlockt uns die Kreation Tai & Truffle. Das Doraden Sashimi begeistert uns dank Yuzu-Trüffel Dressing mit zart säuerlichen Zitrusaromen, einem milden Trüffel-Geschmack und ganz leichter Schärfe. Gepimpt wird das schöne Gericht noch mit Ikura (Lachsrogen), der aber mehr als optischer Aufputz dient (wie isst man diese Dinger bloß mit Stäbchen?).

Crispy Sushi Pizza

Das famose Quartett an fantastischen Gerichten wird von der Crispy Sushi Pizza komplettiert. Der knusprige Pizzaboden aus frittiertem Reis ist mit ordentlich Lachs-Sashimi, Gurken, Lauch und Chili-Mayo belegt. Der kleinkörnige Tobiko (Fliegenfisch-Rogen) macht die asiatische Pizza-Variante perfekt – gemeinsam mit der Soft Shell Crab unser Mochi-Highlight des Abends!

An diesem heißen Montagabend sind wir jetzt eigentlich schon satt. Aber: die ersten vier Speisen waren so gut, dass unsere Neugier auf noch mehr Mochi-Küchenzauber groß ist! Außerdem genießen wir schon den zweiten Mochi Sprizz (natürlich im Gurkenglas serviert), der uns für ein paar weitere Gänge erfrischt:

Kim Chi

Auf den Namen Kim Chi hört der scharf eingelegte Chinakohl. Ein kackiger, aber höllisch scharfer Snack, der unsere Geschmacksnerven frei nach dem Motto “Ist es zu stark, bist du zu schwach” fordert. Sehr gut!

Kushiyaki-Spieße

Außerdem knabbern wir drei schmackhafte Kushiyaki-Spieße vom Robata-Grill, die wir in den Varianten Rind, Hühnerhaut und Garnele ordern. Dazu gibt es eine Schale Reis und eine etwas zu süße Teriyaki-Sauce, die hier wohl keinem abgehen würde. Trotzdem: die kleinen Spießchen runden den pikanten Teil unseres Mochi-Menüs perfekt ab.

Mochi Dessert

Das große Schlemmen geht aber noch weiter, denn bei den Süßspeisen können wir auch nicht widerstehen. Zum Espresso (der im handgemachten Keramikbecher von Matthias Kaiser serviert wird) genießen wir eine Matcha Crème Brûlée vom grünen Tee, die zwar mächtig und etwas gallig, aber gleichzeitig auch erfrischend und fast gesund schmeckt. Zum Abschluss spendieren wir uns dann noch zwei Stück der Mochi-Mooncakes, die für die Namensgebung des Restaurants verantwortlich sind. Und dann passiert es schließlich doch noch: Uns schmeckt das japanische Kleingebäck, das mit roter Bohnenpaste und Walnüssen gefüllt ist, einfach nicht. Natürlich werden die Reiskuchen nicht schlecht gemacht sein, sie treffen aber einfach nicht unseren Geschmack. Besonders die klebrige Konsistenz geht gar nicht! Memo an uns selbst für den nächsten Mochi Besuch: das Schokomousse bestellen!

Abgesehen von diesem unglücklichen Ausflug in die Welt der japanischen Desserts, wollen bzw. müssen wir das Mochi (also das Restaurant jetzt) uneingeschränkt weiterempfehlen. Der Hype besteht also völlig zu Recht. Hier werden hochwertige Produkte auf grandiose Art und Weise zu raffinierten Gerichten verarbeitet. Dazu werden coole Drinks gemixt und vom flott-freundlichen Servicepersonal mit einem Lächeln auf den Tisch gezaubert. Auch der Preis ist schwer ok (100 € für 2 Personen). Herz was will man mehr? Die Antwort ist klar: schon bald wieder ins Mochi gehen – denn wir haben noch lange nicht die ganze Speisekarten durchprobiert!

Mochi

Sehr Empfehlenswert Preis-Leistung: ok

MOCHI
Praterstraße 15, 1020 Wien
www.mochi.at

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2 Gedanken zu “Mochi | Esst keine Mochi, aber geht ins Mochi essen!

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