Thomas Dorfer ist ja eigentlich ein cooler Hund. Und ein guter Koch. Falsch: ein fantastischer Koch. Wie hat es uns also im Landhaus Bacher geschmeckt? Sehr gut! Dennoch war dieser Abend für uns keine kulinarischen Offenbarung. Trotz grandioser Geschmacksmomente. Trotz fehlerlosem Service. Trotz charmanten Landhaus-Ambiente. Trotz fulminanter Weinkarte. Das Beste (von Allem) ist eben manchmal doch nicht gut genug. Ein Erklärungsversuch:
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Hofmeisterei Hirtzberger | Und einmal quer durch die Wachau
Was für eine Schande! Die Wachau liegt nur eine gute Autostunde von unserem zuhause entfernt, der halbe Weinkühlschrank ist stets mit den besten Tropfen vom Federspiel aufwärts gefüllt, und dennoch haben wir es noch nie weiter als nach Krems geschafft. Kurzum: ein Besuch in die Wachau war längst überfällig. Ausgehend vom wunderschönen Raffelsberger Hof in Weißenkirchen haben wir uns mit Kleinkind und Kinderwagen vier Tage lang quer durch die Wachau gefressen (pardon natürlich gegessen). Unser Highlight war freilich der Besuch der Hofmeisterei Hirtzberger, aber auch die stets babyfreundlichen Betriebe wie das Restaurant Jamek, das Gasthaus Prankl, der Jägerheurigen und das Fischrestaurant Heinzle haben uns überzeugt. Unser Fazit: die Wachau bringt nicht nur beste Weine hervor, sondern bietet seinen Gästen auch Kulinarik auf höchstem Niveau.
Jamek Riesling Smaragd 2006 | Ein Gockel und ein Riesling
Es klingt absurd, aber in Österreich gelten Freilandgockel als echte Rarität und sind quasi nirgends zu bekommen. Zum Glück gab es letzte Woche die noch seltene Möglichkeit bei Merkur einen Gockel aus dem Ja! Natürlich / Vier Pfoten Pionierprojekt “Haushuhn & Gockelhahn” zu erstehen. Wir sind von diesem Projekt dermaßen begeistert (unbedingt darüber schlau machen!), dass wir natürlich sofort zugeschlagen haben. Nach dem Kauf beschäftigten uns nur zwei Fragen. Erstens: Wie werden wir den Gockel zubereiten? Und zweitens: Welchen Wein werden wir dazu trinken, um das edle Federvieh ja ausreichend zu würdigen? Das schönste daran: Die Antwort auf Frage Eins führte direkt zur Antwort auf Frage Zwei. Eine mehr als glückliche Fügung:
F.X. Pichler Grüner Veltliner Smaragd 2008 | Blindverkostung mit Startvorteil
Blindverkostung bei einem guten Freund: Schon das Leuchten in den Augen des Gastgebers verratet mir – da bekomme ich jetzt einen Kapazunder ins Glas. Ausgestattet mit diesem Startvorteil fällt mir die Weinbeschreibung recht leicht.
Die mittlere grüngelbe Farbe bestätigt meinen Verdacht auf einen etwas gehaltvolleren Wein. Welschriesling, Gelber Muskateller und andere Leichtgewichte werden sofort ausgeschieden.
Beim Duft ins Glas wird dann vieles klar. Kräftiger Duft nach Steinobst und Honig – das muss ein Smaragd aus der Wachau sein (beim Federspiel hätten die Augen des Gastgebers nicht so geleuchtet) – die Frage bleibt nur: Grüner Veltliner oder Riesling?
Ein kräftiger Schluck beantwortet mir diese Frage nicht, offenbart aber die volle schmelzige Struktur des Smaragds, der dennoch schön fruchtig und fast spritzig schmeckt, und mit einer interessanten Säure ausgestattet ist. Ein gehaltvoller Wein, der trotz 13,5 % Alkohol, Spaß macht zu trinken. 30 Minuten später haben wir zu Zweit die Bouteille geleert, der mineralische Tropfen mit rauchiger Würze hallt aber noch lange nach.
“GV oder Riesling?” frage ich beim Gehen. – “Veltliner“, die knappe Anwort. “Hätte ich es doch gesagt“, denke ich mir – “ich habs gewusst!“. Jaja, wahrscheinlich…
F.X. Pichler | Grüner Veltliner Smaragd Urgestein Terrassen, 2008
www.fx-pichler.at