Schuhbecks In den Südtiroler Stuben | Wenn ein Fernsehkoch “An Guadn” wünscht

Am Vortag waren wir noch am Oktoberfest und schlemmten ganz rustikal Wiesnhendl mit einem (vielleicht auch zwei ;o) ) Maß Bier. Heute hatten wir was ganz anderes vor – wir pilgerten zu Alfons Schuhbecks Flaggschiff “In den Südtiroler Stuben”.

Das Ambiente war natürlich feiner als im Festzelt, aber Gemütlichkeit kam dank der ganz und gar nicht steifen Atmosphäre sowie dem lockeren Servicepersonal trotzdem auf. Lukullische Freuden durften ebenfalls aufkommen – beim Dinieren des fünfgängigen Schuhbeck-Menüs samt Weinbegleitung. Wenig Schischi, dafür beste Produkte, die in klassischen Gerichten pfiffig verarbeitet wurden:

Den Beginn machte der erfrischende F.C.B. Fitness-Salat mit Hummerkrabbe und verschiedenen Meeresfrüchten, der aufgrund seiner glasig gebratenen Meerestiere auch jeden Anti-Bayern-München-Fan überzeugte. Das Highlight kam mit dem zweiten Gang - Getrüffeltes Nudelgangerl aus dem Parmesanlaib. Nudeln hausgemacht und al dente, bester Parmesan und echter Trüffel (kein Öl) – simpler und besser gehts nicht! Der darauf folgende Wildlachs mit Buttermilch war an sich auch gut, ging aber zum Vergleich mit dem vorherigen Gang unter. Die Hauptspeisen überzeugten wieder vollends: ein Böfflamott von der Ochsenschulter mit viererlei Pfeffer bzw. ein gebratener Rehrücken zergingen auf der Zunge. Der größte aller Schuhbeck-Klassiker kam ganz am Schluss: der Geeiste Gewürz-Kaiserschmarrn mit Zwetschkenröster, den man z.B. auch in Schuhbecks Cafe Orlando bekommt und immer ein Gedicht ist.

Alles im Allem ein toller Abend, auch die Weinbegleitung sagte zu und beinhaltete sogar zwei Österreichische Weine. Sogar der Chef selbst ließ sich kurz sehen, plauderte kurz mit einige Gästen und wünschte jedem Tisch “An Guadn”. Einziger Wermutstropfen war natürlich der Preis: € 145,- All Inclusive (mit Wein, Wasser und Kaffee) mussten wir pro Person hinblättern. Und auch wenn beim Wein großzügig nachgeschenkt wurde, ist das natürlich jede Menge Holz.

schuhbeck-logoEmpfehlenswert | Preis/Leistung: ok

Schuhbecks In den Südtiroler Stuben
Platzl 6-8, 80331 München
www.schuhbeck.de/gastronomie/suedtiroler-stuben.html

Le Cirque, Las Vegas | Zirkus auf Sterneniveau

Andere Leute fahren nach Las Vegas um in den Casinos zu zocken. Wir fahren nach Las Vegas um in Gourmetrestaurants zu schlemmen:

Zu diesem Zwecke suchten wir das Le Cirque im Bellagio Hotel auf und bestellten dort das recht günstige Pre-Theatre Dinner vor der Circque du Solei Show “O”. Französiches Ambiente, französische Küche, Essen auf höchstem Niveau – ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern.

Schon die große Auswahl an frisch gebackenen Brot-Köstlichkeiten brachte uns in Verzückung. Als Amuse Bouche wurden uns dann eine hervorragende Mini-Auster mit Zwiebelvinaigrette sowie ein pikantes Gazpacho gereicht. Es folgte ein Lobster Tartlette mit Süppchen und Trüffelnockerl bzw. ein cremiges Risotto mit Pancetta und Parmesan. Ein glasiges Lachsfilet bzw. Babyback Ribs auf Tafelspitzart wurden als Hauptgang geboten. Nach diesem Höhepunkt waren wir pappsatt und somit machte es gar nichts dass das Schoko Soufflé etwas zu süß und mächtig war.

LeCirqueSehr Empfehlenswert | Preis/Leistung: gut

Le Cirque at The Bellagio Las Vegas
3600 Las Vegas Boulevard South
Las Vegas, NV 89109
www.bellagio.com/restaurants/le-cirque.aspx

Wisdom’s Cafe, Tumacacori | Burritos süß und salzig

Wir haben wirklich keine Ahnung wen es dort hin verschlagen sollte: Tumacacori, ein kleines Nest in Arizona nahe der mexikanischen Grenze, ca. 70 Kilometer südlich von Tucson oder 5 Kilometer südlich vom kleinen Künstlerdorf Tubac. Wie auch immer, wen der Zufall dort hintreibt (wie uns), dem sei das Wisdom’s Cafe wärmstens empfohlen:

Von Außen gleicht das mexikanische Restaurant eher einer Baracke, innen traut man dann erstmals nicht seinen Augen. Mexikanisches Flair zum Wohlfühlen, herzliche Kellner, die zum Verbleiben einladen, und dazu eine musikalische Untermalung von einem Mann, der wie der junge Bob Dylan aussieht und auch dessen Lieder spielt.

Getrunken wird im Wisdoms Alles (vom Wasser über Corona bis hin zum Margaritha) aus Einmachgläsern – sehr schräg, hat aber Charakter. Und spätestens beim Essen weiß man, dass man nicht mehr weit weg von der mexikanischen Grenze ist: wir gönnen uns herrliche Fish Tacos (gefüllte Tacos mit zart gegrillten Mahi Mahi Fisch und Pico de Gallo) und als Nachspeise (eigentlich zweite Hauptspeise) die lokal berühmten Fruit Burritos, die angeblich in diesem Lokal erfunden wurden. Die Fruit Burritos bestehen aus mit Früchten gefüllten Burritos, die in Zimt und Zucker “paniert” und in Fett ausgebacken werden. Kalorienbombe und Fettpeitsche pur – aber es zahlt sich geschmacklich aus!

Wisdoms

 

Empfehlenswert | Preis/Leistung: gut

Wisdoms Cafe
1931 E. Frontage Rd.
Tumacacori, Az 85640
www.wisdomscafe.com/

Geisha House, Los Angeles | Sexy Sushi Restaurant

Was zum Teufel soll ein sexy Sushi-Restaurant sein? Wir wussten es vorher nicht, hatten auch keine Ahnung dass das Geisha House mit diesem Slogan warb, und wollten es eigentlich nicht wissen. Doch als wir in den trendigen Sushi-Tempel eintraten, war uns alles klar: das ist hip, das ist sexy, das ist (wohl oder übel) Hollywood LA.

Zunächst waren wir noch etwas genervt von der Club-Atmosphäre, dem dunklen Licht und der lauten House-Musik. Spätestens beim Lesen der Sushi-Spezialitäten auf der Speisekarte entspannten wir uns, wippten zurückhaltend zum Takt des dröhnenden Basses und fühlten uns plötzlich doch ganz wohl. Der Bestellprozess auf Englisch war dann aufgrund der lauten Musik noch eine Herausforderung. Was darauf folgte, war aber – ohne Übertreibung – das beste Sushi, das wir bis dato je gegessen hatten:

Neben den weltbesten Tuna (Magura) und Salmon (Sake) Sushi, hatten es uns vor allem die California Maki Rolls angetan. Diese bescherten uns in der Form Red Rocket (mit Shrimp Tempura, pikanten Thunfisch und Avocado) sowie The Hollywood (mit Krabben, Avocado und Gurken) wahre Geschmacksexplosionen. Grandios – so etwas haben wir in Europa noch an keiner Adresse gegessen. Wenn das Restaurant nicht soo hip (und teuer) wäre, wir würden glatt Stammgäste werden (vorausgesetzt wir würden nach LA ziehen, natürlich). Aber vielleicht müssen wir einfach mal beim Herrn Henssler in Hamburg vorbeischauen…

geishahouseEmpfehlenswert | Preis/Leistung:schlecht

Geisha House
6633 Hollywood Boulevard
Hollywood, CA. 90028
http://dolcegroup.com/wordpress/locations/geisha-house/

Stöcklwirt | Wo das Wollschwein zuhause ist

“Vier mal das Überraschungsmenü bitte!” – so lautete die einfache Bestellung beim Stöcklwirt in Neusetz bei Straden. Wir hätten eigentlich gar nicht in die Karte schauen müssen, denn als uns die Chefin vom 5-gängigen Überraschungsmenü vorschwärmte, war unsere Entscheidung bereits getroffen.

Das Gebotene war dann durchaus erfreulich, fällt aber in die Kategorie “Stark angefangen, etwas nachgelassen”. Die Vorspeisenvariation war ein Hammer, die Sauerampfer-Suppe schmeckte nach Frühling pur, und auch der knusprige Zander wusste zu überzeugen. Der Hauptgang, ein gebratenes Mangalitza-Schweinefilet, kam dann trotz der tollen Fleischqualität etwas brav und langweilig daher. Gar nicht überzeugen konnte das Dessert, das an Pfirsich Melba erinnerte.

Der schwache Abschluss vom an sich tollen Überrschungsmenü war aber spätestens am Morgen danach wieder vergessen (wir nutzten die netten Gästezimmer direkt im Haus): Denn beim Frühstück wurden wir mit einer herrlichen Kernöl-Eierspeis wieder entschädigt. Und als wir dann noch die lieben Mangalitza-Wollschweine am Hof besuchten, war die Welt sowieso nur mehr gut zu uns.

stoecklwirtEmpfehlenswert | Preis/Leistung: ok

Stöcklwirt
Neusetz 44, 8354 Straden
www.stoecklwirt.at

Steirereck am Pogusch | Griaß Di Wurzelspeck!

Im Steirereck am Pogusch wird man stets mit einem herzlichen “Griaß Di” begrüßt. Nicht nur von der großen Tafel draußen am Hof, sondern auch vom überaus freundlichen und zuvorkommenden Personal, das stilecht allerlei Köstlichkeiten in Tracht serviert.

Im Steirereck am Pogusch wird man zwar mit “Griaß Di” willkommen geheißen, es gibt aber keinen “Gruß aus der Küche”. Dafür etwas viel besseres: Aufstriche und einen pfeffrigen Wurzelspeck, der einfach nur das Prädikat grandios verdient. Dieser steht schon beim Eintreffen am Tisch bereit, ganz rustikal mit Brett und Messer, und wartet darauf aufgeschnitten zu werden. 10 Minuten später hat unsere achtköpfige Runde zwei stattliche Blöcke des Specks inhaliert. Dazu bestellten wir ein Styrish Irish – ein frisch gezapftes Seiderl Gösser Bier, veredelt mit einem Schuss “Guinness”. Guter Start!

Im Steirereck am Pogusch kommt man sich nicht nur so vor wie im Wirtshaus, sondern es ist auch eines. Und das ist absolut positiv gemeint. Angesichts der Speisen kann man aber nicht anders als dem ordinär anmutenden Wirtshaus das Prefix “Edel-” zu verleihen: Egal ob Spargel-Pudding, knuspriges Pogusch Lamm mit confierten Navetten oder doch Bodenständigeres wie ein Kalbsbutter-Schnitzel oder ein Backhendl – alles schmeckt außergwöhnlich. Außergewöhnlich frisch, gut und ganz und gar nicht wie im Wirtshaus von Nebenan.

Im Steirereck am Pogusch wird dann sogar noch der Gang aufs WC zum Erlebnis (nicht versäumen!). Und nicht nur deshalb möchten wir ganz bald in das gemütliche Edelwirtshaus zurückkehren, um wieder “Griaß Di” zu sagen…

Steirereck Pogusch Griassdi

 

Sehr Empfehlenswert | Preis/Leistung: ok

Steirereck – Wirtshaus am Pogusch
Pogusch 21, 8625 Turnau
www.steirereck.at/pogusch

Kirchenstube Hinterglemm | Was ist ein Lammsäckchen?

Wir gebens zu: eine Haube im Gault Millau hat uns dazu verleitet, die Kirchenstube in Hinterglemm (im Hotel “Zur Dorfschmiede”) aufzusuchen. Wir waren auf einen gemütlichen Abend mit einer “sehr guten Küche, die mehr als das Alltägliche bietet” (Zitat Gault Millau) eingestellt. Doch was uns dort geboten wurde, war weit mehr:

Schon der Gruß aus der Küche, bestehend aus vier genialen Häppchen, ließ die Kreativität aus eben dieser erahnen. Bei der Hauptspeise wurde vorschnell folgende Auswahl getroffen: Zweierlei vom Lamm, dazu eine Flasche Pinot Noir Reserve von Juris – da kann nichts schief gehen. Nach der Vorspeise – einem ideal gebratenen Thunfischfilet im Sesammantel – wurde die Speisekarte nochmals studiert, um das Zweierlei des bestellten Lamms näher zu betrachten:

Nummer Eins war - eh klar - ein kurz gebratenes Lammrückenfilet (mit Kräuterkruste); Nummer Zwei war – auch klar – ein geschmortes Lammgericht. Allerdings war uns nicht ganz klar, was geschmorte Lammsäckchen sein sollten. Die Wangerl? Der Magen? Mitnichten! Es waren – richtig – die Hoden des Jungtiers. Das verschreckte uns aber nur kurz, denn die Weichteile des Lamms wurden sehr appetitlich serviert und dufteten himmlisch. Die Säckchen waren paniert und gefüllt mit einer aromatischen Mozzarella-Paradeiser Mischung. Dadurch verwandelten sich die Lammjuwelen in ein Geschmacksfeuerwerk, das wir uns nicht erträumt hatten. Ein kulinarisches Kuriosum, das diesen Abend unvergesslich machte!

Update 2011: Der Küchenchef der Kirchenstube von 2010 (Herr Hackl), wechselte 2011 nach Wien ins Restaurant Skopik & Lohn (www.skopikundlohn.at). Wer also Lammsäckchen kosten möchte, muss es ab sofort dort probieren…

Gasthaus Schmutzer | Biederes Ambiente, erfrischende Küche

Der kleine oder der große Schmutzer? Gasthaus- oder Gourmet-Küche? Gemütliches Wirthaus- oder biederes Edel-Ambiente? Diese Frage wird im Gasthaus Schmutzer in Winzendorf jedem Gast gestellt. Wir hatten Großes vor und waren ganz auf Haute Cuisine eingestellt, angesichts des angestaubten Interieurs im Restaurantbereich wollten wir aber kurz zurückrudern und sehnten uns nach bodenständiger Hausmannskost.

Aber nein: Natürlich musste es das große Schmutzer-Menü sein! Und groß war nicht nur das Menü, sondern auch die Leistung der Küche und des Servicepersonals:

In Erinnerung blieb vor allem, die erstmals dort verkostete, Crême Brulée von der Gänseleber, die ganz besonders gut mit dem dazugereichten Zitronensorbet harmonierte. Auch sonst wurde eine durchwegs solide Küchenleistung geboten. Besonders erfreulich: die mit viel Kompetenz eingeschenkte Weinbegleitung mit einigen Tropfen aus der Thermenregion.

Empfehlenswert | Preis/Leistung: schlechtGasthaus Schmutzer

Landgasthaus Schmutzer
Hauptstraße 12, 2722 Winzendorf
www.gasthaus-schmutzer.at

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