Von unserem Mallorca-Urlaub im September haben wir ein tolles Rezept mitgenommen: Coca – die spanische Pizza, die auf Mallorca sehr gerne mit Schmorzwiebeln, Sobrassada und Feigen belegt wird (u.a. gegessen im fantastischen Restaurante Jardín). Uns hat der extrem knusprige Teigfladen an unseren Feuerfleck (vulgo Flammkuchen) erinnert. Deshalb haben wir uns jetzt eine österreichisch herbstliche Variante überlegt. Dabei haben wir die Sobrassada (getrocknetes Schweinefaschiertes) mit Blunzn und die Feigen mit karamellisierten Kürbis ersetzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und schmeckt herrlich. Ein Knusperteig trifft hier auf cremig-pikante Blunzn und süßlich-nussigen Kürbis. Und weil unser Teig keine Hefe enthält, ist diese Pizza-Variante sehr schnell zusammengedreht. Also: Nachkkochen lohnt sich!
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Jamek Riesling Smaragd 2006 | Ein Gockel und ein Riesling
Es klingt absurd, aber in Österreich gelten Freilandgockel als echte Rarität und sind quasi nirgends zu bekommen. Zum Glück gab es letzte Woche die noch seltene Möglichkeit bei Merkur einen Gockel aus dem Ja! Natürlich / Vier Pfoten Pionierprojekt “Haushuhn & Gockelhahn” zu erstehen. Wir sind von diesem Projekt dermaßen begeistert (unbedingt darüber schlau machen!), dass wir natürlich sofort zugeschlagen haben. Nach dem Kauf beschäftigten uns nur zwei Fragen. Erstens: Wie werden wir den Gockel zubereiten? Und zweitens: Welchen Wein werden wir dazu trinken, um das edle Federvieh ja ausreichend zu würdigen? Das schönste daran: Die Antwort auf Frage Eins führte direkt zur Antwort auf Frage Zwei. Eine mehr als glückliche Fügung:
Restaurante Jardín | Menú Degustación Fantástico
Auf Mallorca wollen sie ja jetzt mit einer Qualitätsoffensive starten. Statt Currywurst am Ballermann und Sangria aus Kübeln, soll es auf der Balearen-Insel bald nur mehr feinsten Fisch und Cava aus Magnus-Flaschen geben. Wir waren im September erstmals eine Woche auf Mallorca und können dieses Vorhaben nicht wirklich verstehen. Denn Qualität gibt es auf der Insel bereits heute genug! Beispiele gefällig? Bitteschön:
Mallorcas Weine, wie etwa von der Bodega Ribas, Macià Batle oder Miquel Oliver gelten noch als echte Geheimtipps und bieten u.a. auch viele süffige Tropfen zu sehr günstigen Preisen an. Hochwertige Lebensmittel bekommt man z.B. auf den Wochenmärkten in Palma oder Alcudia, für Top-Fleischwaren (Sobrassada! Cerdo Negro!) pilgert man am besten nach Pollenca zum Delikatessen-Fleischer Ensenyat. Gute Restaurants auf Mallorca? Hier stellt sich nur die Frage, wohin man zuerst gehen soll. Einen tollen Überblick liefert der Restaurantführer Elephant 10. Wir haben sowohl Tapas am Hafen von Palma (Taberna La Bóveda) als auch typisch mallorquinische Küche im Landesinneren (Ca na Toneta - hier wird nur mit hauseigenen Bio-Produkten gekocht, einfach, gemütlich, das Essen ist zum Niederknien!) genossen. Den Höhepunkt unserer Genusswoche auf Mallorca haben wir jedoch im Restaurante Jardín in Port D’Alcudia genossen. Hier wird Mallorcas Küche auf höchstem Niveau zelebriert, authentisch und modern zugleich, mit viel Liebe zum Detail und Kreativität.
Also: lasst doch bitte den Ballermann Ballermann sein! Wer neben (oder statt) Schlagermusik und durchzechte Nächte auch kulinarische Höhepunkte erleben möchte, der muss auf Mallorca schon heute nicht lange suchen. Bester Beweis: das fantastische 11-Gang Degustationsmenü im Restaurante Jardín!
François im Vierzehnten | Revolution im Außenbezirk
Als “Leute vom Land” (wie wir Wiener Neustädter zumindestens von den meisten Wienern genannt werden) muss schon einiges passieren, damit es uns in den 14. Hieb nach Penzing verschlägt. Mit gutem Essen kann man uns aber schon locken, und so werden wir schon ein bisschen nervös, als wir von einem Franko-Kanadier namens François hören, der angeblich ganz famos in seinem neuen Lokal aufkocht. Im François im Vierzehnten wird aber weder typisch französisch noch kanadisch gekocht (btw: was wäre typisch kanadisch?). Und das klingt ja fast nach Revolution! Ein Franko-Kanadier, der nicht (nur) französisch kocht und sich noch dazu anschickt eine neue kulinarische Top-Adresse in einem Wiener Außenbezirk zu etablieren? Darf er denn das überhaupt?
Zumindestens kann er es: Er – François Laliberté – fährt seine ganz eigene Küchenlinie und nimmt seine Gäste mit auf eine kulinarische Reise durch den orientalischen Mittelmeerraum. Dabei spielen vor allem Einflüsse aus Nordafrika und Nahost eine große Rolle. Und das funktioniert anscheinend. So gut, dass eine Reservierung auch unter der Woche ratsam ist. “Ich bin extra eine Stunde mit dem Auto angereist“, erzählt ein Gast am Nebentisch. Tja, auch wir kommen von weit her, um die gar nicht französische Revolution im Wiener Außenbezirk zu erkosten…
Reh im Kräuterbrot mit Eierschwammerltatar und Marillen-Chili-Chutney
Wie heißt es so schön an diesen Tagen: “Es herbstelt”. Das trifft zum einem auf das Wetter zu, zum anderen aber auch auf die Speisekarten vieler Restaurants oder das aktuelle Angebot auf den Märkten. Überall findet man jetzt neben reifen Paradeisern und Eierschwammerln z.B. auch schon herrliche Kürbisse an. Eng mit dem Herbst ist auch die Wildsaison verbunden. Wobei in Österreich das exquisite Wildfleisch wie Hirsch, Fasan und Reh immer häufiger auch ganzjährig verkocht wird. Zu Recht: Unsere Nachbarn aus Frankreich und Italien werden angesichts unserer Wildfleischqualität blass vor Neid (wie jüngst im letzten A la Carte Magazin gelesen).
Mit diesem Rezept wollen wir die Brücke zwischen Sommer und Herbst schlagen: Zarten Rehrücken verpacken wir gemeinsam mit einer Kräuterfarce in einem knusprigen Brotmantel. Als Draufgabe gibt es noch die Geschmacksrichtungen “Wald” und “Süß-Pikant”, die beide perfekt zu Wild passen. Für das Waldaroma ist ein lauwarmes Eierschwammerltatar zuständig, den süßlich-pikanten Dip zu unserem Reh liefert ein herzhaftes Marillen-Chili-Chutney. Die einzelnen Bestandteile (Rehrücken, Tatar, Chutney) sind schon alleine ein Traum, gemeinsam angerichtet wird diese Kreation aber zum absoluten Hochgenuss!
Zur blauen Gans | Ein gans normaler Tag in der Küche
Den Kochkurs in der Blauen Gans zeichnet vor allem aus, dass man (fast) nichts kocht. Und das ist gut so: denn anstatt Kartoffel zu schälen und Zwiebel zu schneiden, schaut man der Küchencrew rund um 2-Hauben-Koch Oliver Wiegand über die Schulter, saugt viele Tipps und Tricks auf und staunt mit welch lockeren Lässigkeit hier mehr als 100 Gäste pro Tag mit kreativer Haute Cuisine bekocht werden. Das Beste daran: Während man einen “gans normale Tag” in der Küche erlebt, darf man sich schon quer durch die Speisekarte kosten oder spontan kreierte Gabelbissen vom Chefkoch genießen. Der Lernfaktor bleibt dennoch hoch: jeder Zubereitungsschritt wird erklärt, keine Frage bleibt unbeantwortet. Gekrönt wird der Tag mit einem 4-Gang Menü am Abend. Wir erzählen Euch von Kochkurs und Dinner – wie gewohnt, mit gans vielen Bildern untermalt…
ichkoche.at | Fingerfood Kochkurs
Viele Foodblogger sind ja Autodidakten. Sie kochen aus Liebe zum Essen, sind experimentierfreudig und lernen aus Kochbüchern, TV-Shows und Youtube-Videos. So auch wir. Dennoch: Ab und zu braucht es auch mal einen Kochkurs unter professioneller Anleitung, um seine Techniken zu verfeinern und neue Tipps und Tricks zu erhaschen. Und so haben wir uns sehr gefreut, als wir von ichkoche.at zu einem Kochkurs eingeladen wurden. Mehr noch: wir durften sogar zwischen mehreren Kochkursen wählen. Das Angebot der ichkoche.at-Kochschule ist sehr vielfältig und reicht vom sommerlichen EasyCooking, über Fisch und Meeresfrüchte bis hin zur Orientalischen Küche. Wir haben uns schließlich für einen Fingerfood-Kochkurs entschieden. Schaut selbst welche mundgerechten Köstlichkeiten wir an diesem unterhaltsamen und lehrreichen Abend gezaubert haben…
Weingut Hellmer | Grüne Veltliner mit Charakter
Die Winzer im Weinbaugebiet Wagram haben es ja sowieso schon etwas schwerer. Obwohl es sich bei der Region zwischen Feuersbrunn und Klosterneuburg um das drittgrößte Weinbaugebiet Österreichs handelt (nach dem Weinviertel und Kamptal), steht der Wagram in der Gunst der Weinliebhaber selten an vorderste Stelle. Übermächtig scheinen da die populären Gebiete wie die Wachau oder die Südsteiermark zu sein. Dennoch: Geheimtipp ist der Wagram zu Recht schon lange keiner mehr. Zu gut sind Boden, Klima und hiesige Winzer, um den Wagram als Österreichischer Weinpatriot ignorieren zu können.
Aus dem Wagram ist uns aber ein echter Winzer-Geheimtipp zugeflogen. Kein großer Name, kein bekannter Kapazunder wie etwa Bernhard Ott oder Franz Leth, die ja bereits seit Jahren beweisen, dass der Wagram den idealen Nährboden für Weine mit Spitzenqualität bietet. Nein, es handelt sich um das Weingut Hellmer aus Fels am Wagram. Noch nie gehört? Macht nichts – wir auch nicht! Das hat sich zum Glück vor kurzem geändert. Denn das sympathische Winzerpaar Reinhard und Doris Hellmer hat uns einige Kostflaschen aus ihrem Sortiment zur Verfügung gestellt. Wir freuten uns wie Schneekönige und starteten sofort mit der Verkostung der Wagramer Paradesorte – den Grünen Veltliner. Eins gleich vorweg: Der kleine Winzer Hellmer braucht sich hinter Ott, Leth & Co aber so gar nicht verstecken…
Mochi | Esst keine Mochi, aber geht ins Mochi essen!
Der Hype um das Mochi, das Anfang 2012 in der Wiener Praterstraße eröffnet hat, ist nun schon etwas abgeflaut. Soll heißen: Wenn man am Freitag für den darauffolgenden Montag Abend einen Tisch reservieren möchte, dann bekommt man sogar einen – allerdings nur von 18:00 bis 20:00 Uhr! Eineinhalb Jahre nach Eröffnung des kleinen hippen Restaurants brummt die Hütte also immer noch. Die vor einem Jahr kolportierten Reservierungszeiten von 2-3 Wochen muss man zwar nicht mehr zwingend in Kauf nehmen, spontan hat man aber wohl nur Mittags eine Chance, denn da gilt eine “No Reservation Policy”.
Das aktuelle Lieblingslokal der Wiener Foodies, Restaurantkritiker (sogar der Gault Millau ließ sich zu einer Haube hinreißen) und Cocktail-Aus-Gurkenglas-Trinker war auch schon lange auf unserer Todo-Liste. Irgendwie haben wir aber nie einen Tisch reserviert. Aus Trotz um den Hype? Eher nicht. Aus Skepsis gegenüber der kalifornisch-japanischen Fusionsküche? Schon eher. Wie auch immer: Der Kauf eines japanischen Küchenmessers (Masami Azai Santoku, Damaststahl, 49 Lagen) hat das Mochi zurück in unsere Erinnerung gebracht. Ob die im Mochi auch mit so einem coolen Messer kochen? Eh egal! Uns interessiert hingegen viel mehr, ob der Hype um das Mochi zu Recht besteht. Wir wollen Euch die Antwort liefern:
Labstelle Wien | Essen mit / ohne Genussfaktor?
Kaum zurück von unserer kulinarischen New York Reise, sind wir gleich wieder ein wenig wehmütig geworden. Nicht, dass wir die zahllosen Fast Food Buden und Hot Dog Stände dort vermissen würden. Nein, uns hat es ein ganz anderer New Yorker Restaurant-Typus angetan: unkomplizierte Lokale mit gemütlich-schickem Ambiente (vulgo Shabby-Shic) und tollem Essen bei moderaten Preisen, das sich vor allem durch beste regionale Produkte auszeichnet. Außerhalb Wiens gibt es eine Reihe empfehlenswerter Landgasthäuser, die diesem Konzept noch halbwegs nahe kommen, auch wenn dort eher urige Gemütlichkeit statt urban-lässiger Flair herrscht. In der Bundeshauptstadt selbst, suchen wir solche Lokalitäten aber meist vergebens. Und ja klar: Charmante Wiener Beisln und noble Hauben-Restaurants gibt es in Wien genug. Wir suchen was anderes…
Just in unserer Post-New-Yorker Trotzphase hören wir von einer neuen Adresse im ersten Wiener Gemeindebezirk, die sich anschickt ein Restaurant mit dem von uns ersehnten Anforderungsprofil zu sein. Ehrlich, regional verwurzelt, saisonal und mit besten Zutaten soll dort gekocht werden. Zugleich soll kein unnötiger Schischi die Gaumenfreuden stören, sondern das unaufgeregte Fröhnen von bestem Essen und Trinken im Mittelpunkt stehen. Passender Name: Labstelle Wien. Rätselhaftes Motto: Essen mit / ohne Schnickschnack. Wir haben die neue Labestation am Lugeck (zwischen Stephansplatz und Schwedenplatz) aufgesucht, um herauszufinden, was es mit diesem Schnickschnack auf sich hat, bzw. – was uns viel mehr interessiert – ob hier mit oder ohne Genussfaktor gekocht wird.