Endlich! Die Zeit der Terrassenweine ist gekommen! Die ersten Sonnenstrahlen locken uns nach draußen – gemütliche Grillnachmittage und laue Nächte werden auf Balkonien, im Garten oder eben auf der Terrasse genossen. Dazu schmecken leichte, frische und spritzige Weine besonders gut. Das haben auch die Österreichischen Winzer erkannt und schmeißen Sommerweine mit auffallenden Etiketten und klingenden Namen auf den Markt. Wir sind ein dankbares Opfer für diesen Marketing-Gag und prüfen, was hinter den Weinen mit fancy Etiketten und coolen Bezeichnungen steckt. Im Rahmen unseres aktuellen Wein-Specials testen wir 3 schicke Grüne Veltliner auf ihre Terrassen-Tauglichkeit…
GrüVe 2012, Weingut Jurtschitsch
Das Etikett von Christian Ludwig Attersee gefällt uns zwar ausgesprochen gut, der Inhalt kann uns aber nicht überzeugen. Der leichte und feinwürzige GrüVe ist zwar sehr trinkanimierend, für uns aber zu straff und reduktiv ausgebaut. Neben den ganz dezenten Würz- und Zitrusaromen, kommt auch eine leicht metallische Note zum Vorschein. Am Gaumen spritzig und mit schöner Säure, aber sehr schlank und kurz im Abgang. Als leichter Aperitif auf der Terrasse ok – ein unspektakulärer Veltliner für heiße Sommertage. Dafür hat man mit der Flasch mal einen echten “Attersee” zuhause!
Trinkvergnügen 2011, Weingut Hirsch
Kurier-Karikaturist Michael Pammesberger gestaltete dieses witzige Etikett – sehr lässig, aber insgesamt wird am Flaschenlabel zu viel Weißraum gelassen. Am Wein ist hingegen nichts auszusetzen, außer dass der 2011er fast schon zu reife Fruchtaromen und Fülle zeigt, um als Sommerwein für Jedermann durchzugehen. In der Nase machen sich Kräuter und reife Äpfel bemerkbar, am Gaumen besticht der Grüne Veltliner durch knackige Säure, saftigen Schmelz und guter Länge. Der Wein macht sowohl solo als auch als Speisebegleiter Spaß. Ein Terrassenwein für Fortgeschrittene, der durchaus Potenzial hat. Noch eine Flasche bitte!
Lust & Laune 2012, Weingut Zull
Hinter dem Etikett des Grünen Veltliner aus dem Weinviertel steht ausnahmsweise kein bekannter Künstler. Die Flasche mit dem bunten Design fällt aber trotzdem positiv im Weinregal auf und spiegelt ihren Inhalt wider: Erfrischend duftige Nase nach Äpfel und Zitrus, leichtes Pfefferl. Am Gaumen betören uns eine lebendige Säure und viel Spritzigkeit bei mittlerem Abgang. Der Wein geht als Sieger unserer 8-köpfigen Terrassen-Verkostungscrew hervor. Ein unkomplizierter Sortenvertreter, der trotz Leichtigkeit und Frische auch einen eigenen Charakter mitbringt! Übrigens: der Lust & Laune Rosé von Zull ist ebenso ein Hit!
Beim Grünen Veltliner begeistert uns vor allem seine Vielfalt. Ob klassisch frisch-würzig, reif-fruchtig oder gar im Holz gelagert – die autochthone Rebsorte hat viele Gesichter. Diesmal hat uns der Grüne Veltliner als toller Terrassenwein überzeugt, der bei der nächsten Sommerparty nicht fehlen darf!