Unser erstes Private Dining Abenteuer (bei Angelika Apfelthalers Dining Room in Hietzing) war ja leider nur mittelprächtig (siehe Bericht vom Mai 2012). Diesmal verschlug es uns vom noblen Wiener Außenbezirk in bodenständigere Gefilde: zur Küchenfee nach Pernitz, wo die sympathische Christine Roffeis ihren Kochlöffel in ihren eigenen vier Wänden ganz unprätentiös – wenn auch sehr elegant – zu schwingen vermag. Hoher Wohlfühlfaktor, Gemütlichkeit wie in Omas Küchenstube und bodenständige Kost mit etwas Raffinesse – das sind die drei Erfolgsfaktoren der Küchenfee. Ja, richtig erkannt: uns hat es hier sehr gut gefallen. Warum? Seht selbst…
Herzlich werden wir von Christine Roffeis mit einem Glas Mango-Prosecco im Pernitzer Knusperhäuschen begrüßt. Die ehemalige Wirtschaftsküche ist durch den Kachelofen wohlig warm beheizt, 15 Personen finden darin ganz unbeengt ihren Platz. Da bleibt sogar noch Platz für eine Kinderspielecke, denn auch die ganz kleinen Gourmets sind hier willkommen (und bekommen sogar ihr eigenes Kindermenü!). Der Gruß aus der Küche rundet den guten Start in den Abend ab: das Vollkornbrot mit Roten-Rüben-Aufstrich und Pfeffersalami zeigt, dass die Küchenfee durchaus herzhaft abschmecken kann.
Als Vorspeise wird eine Zwiebelige Quiche auf winterlichem Salat serviert. Herzhaft, lecker und schnell weg ist diese kleine Kreation, die sich eine durchaus mutigere Begleitung als Salat, Käse und Rohschinken verdient hätte.
Das Karottensüppchen mit Ingwer schmeckt herrlich frisch und pikant. Wer das exotische Wurzelgewächs jedoch nicht mag, ist bei dieser Suppe falsch aufgehoben. Zum Glück stehen wir auf den gesunden Scharfmacher!
Die Involtini vom Puchberger-Landschwein mit Kartoffelstampf und Dörrzwetschken-Chili-Kraut kommen am Teller etwas plump daher. Auf den ersten Biss folgt aber schnell das erste Aha-Erlebnis: die Maronifülle der Involtini schmeckt großartig. Beim Kosten des Krauts folgt zugleich das zweite Staunen: die Kombination der süßen Dörrzwetschken und des scharfen Chilis überzeugt uns vollends.
Beim Dessert - Schokomousse mit Birnenstrudel - gefällt uns vor allem der Birnenstrudel, der für uns auch ohne Schokogupf gut ausgekommen wäre.
Eins ist klar: die Küchenfee erhebt in keinster Weise den Anspruch ein Haubenrestaurant, geschweige denn ein Gourmettempel zu sein. Dafür gibts hier erfrischend unkomplizierte Küche bei gemütlichen Ambiente zu mehr als fairen Preisen. Auch das Weinangebot kann sich sehen lassen: ob knackiger Südsteirer in Weiß, Burgenländer in Rot oder Stoff aus der Thermenregion – die Auswahl ist ausreichend und günstig, das meiste wird auch glasweise ausgeschenkt.
Und die Gastgeberin selbst ist sowieso eine ganz besondere Perle. Denn beim Private Dining geht es nicht nur um das perfekte Menü, sondern viel mehr um gemütliche Atmosphäre und Persönlichkeit. Von beiden hat die Küchenfee sehr viel zu bieten – entspanntes Geplauder, in die Töpfe schauen und ein Schnapserl aufs Haus sind hier inklusive. Davon könnten sich andere eine große Scheibe abschneiden…
Wir kommen wieder – soviel steht fest!
Empfehlenswert | Preis/Leistung: gut
Die Küchenfee
Hauptstrasse 118, 2763 Pernitz
www.die-kuechenfee.at
